Es muss nicht immer Afrika sein wenn es um Safaris geht. Die kleine Insel südlich von Indien wartet mit einer großen Artenvielfalt und 13 Nationalparks auf, die die Herzen von Tierbeobachtern höher schlagen lassen. Auch auf Sri Lanka waren die Elefanten lange Zeit bedroht. Wilderei ließ die Zahl der mächtigen Tiere drastisch sinken doch gerade noch rechtzeitig wurde der Wert der Dickhäuter erkannt. Waren es vor 100 Jahren noch 1200 Stück, so sind es heute zwischen drei und viertausend, die auf Sri Lanka leben und sich zwischen den meisten Nationalparks frei bewegen können. Der Jagd nach dem begehrten Elfenbein hat die Natur selbst Einhalt geboten. „Genetisch bedingt werden nur noch etwa sieben Prozent der männlichen Sri Lanka Elefanten, einer der drei Unterarten des Asiatischen Elefanten, überhaupt mit Stoßzähnen geboren“, weiß Guide und Wildtierexperte Dhammi. Zusätzlich schützen lange Gefängnisstrafen und die Tatsache, dass die Regierung den Bauern einen Ausgleich zahlt, wenn Elefanten ihre Reisfelder oder andere Anbauflächen zerstören, die bedrohten Tiere.
Die Big 5 von Sri Lanka
Seit dem Ende des Bürgerkrieges im Jahr 2009 kommen immer mehr Touristen auf die Insel, die je 150 Jahre lang von den Holländern, den Portugiesen und den Briten kolonisiert wurde und dadurch schon viele Namen trug. Der nach Sri Lanka wohl bekannteste: Ceylon. Neben den zahlreichen Kulturstätten, wie Tempeln, dem Löwenfelsen Sigiriya, den Teeplantagen oder den schönen Kolonialstädtchen Kandy und Nuwara Elya, sind es auch die Tiere, die viele Touristen anlocken. „Auch auf Sri Lanka kann man sich auf die Suche nach den Big Five begeben“, erzählt Dhammi und meint damit nicht Löwen und Giraffen sondern vielmehr Elefanten, Leoparden, Lippenbären sowie Blauwale und Pottwale, die sich das ganze Jahr über vor der Küste Sri Lankas aufhalten. Beobachtet werden können sie aufgrund des starken Wellenganges allerdings nur von Oktober bis April. In den trockenen Monaten von Mai bis Oktober findet hingegen im Minneriya Nationalpark, der im im zentralen Hochland von Sri Lanka etwa 180 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Colombo liegt, das größte Elefantentreffen asiatischer Elefanten weltweit statt. Bis zu 400 Tiere aus mehreren Familien schließen sich zu einer großen Herde zusammen und bieten so ein ganz besonderes 
Naturspektakel. Grund dafür ist das Bewässerungssystem, das der singhalesische König Mahasena vor über 1500 Jahren hier anlegte. Was einst vor allem die Reisfelder mit ausreichend Wasser versorgen sollte, ist mit dem Minneriya Stausee noch heute eines der wichtigsten Wasserreservoirs für Menschen und Tiere in der Region.
Vor allem im August und September können Touristen die Herden beim Fressen oder beim genüsslichen Schlammbad beobachten. Aber auch das restliche Jahr über bereist wohl kaum jemand Sri Lanka ohne zumindest einen wilden Elefanten entlang der Straße zu sehen. Mit Safarijeeps kann man die Nationalparks auch zusammen mit erfahrenen Rangern erkunden. Mit etwas Glück entdeckt man hierbei auch Warane, Hirsche, Büffel, Schildkröten, verschiedene kleine Wildkatzen, Pfaue, Schlangen, Languren, Faultiere und einige der über 480 Vogelarten, die Sri Lanka zu bieten hat. Ganze 33 davon sind endemisch, kommen also ausschließlich hier vor.
Eine lange Tradition
Die Elefanten haben auf Sri Lanka eine lange Tradition. Viele wurden früher als Haustiere gehalten. Heute ist dieses Privileg nur noch einzelnen Tempeln vorbehalten, denn für Buddhisten und Hindus gelten sie als Heilig. „Man sagt es bringt Glück wenn man seine Kinder unter einem Elefanten durchgehen lässt. Meine Mama hat das auch gemacht“, erinnert sich Dhammi mit einem Lächeln. Noch heute werden die Tiere bei den großen Paraden geschmückt und eingesetzt. Elefantenreiten für Touristen wird vom Staat allerdings zum Glück nicht mehr unterstützt und deshalb auch so gut wie nirgends mehr angeboten. Auch was die sogenannten Auffangstationen anbelangt, hat ein Umdenken aufgrund der Beschwerden vieler Touristen bereits angefangen. Wurden verletzte und Waisen früher noch ihr Leben lang (großteils angekettet) in den Stationen gehalten und dienten als Attraktion für Touristen, so kann man die süßen kleinen Elefanten in den Waisenhäusern heute nur noch während der Fütterung aus der Ferne anschauen damit sie im sechsten Lebensjahr mit Hilfe eines GPS-Senders wieder ausgewildert werden und sich einer Herde anschließen können. 
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