Vom Toten Meer über das Bergdorf Hararit bis zu einem botanischen Garten inmitten der Negev Wüste.
Gesund leben wird in Israel großgeschrieben. Auch wenn es vielleicht nicht das Erste ist, an das man bei einer Israelreise denkt, entwickelt sich hier seit einigen Jahren ein großer Trend in diese Richtung. Während es vor allem in Jerusalem hauptsächlich um die drei großen Religionen Judentum, Christentum und Islam geht, widmen sich die jungen Menschen in Tel Aviv und weiten Teilen des Landes der Gesundheit und dem Ökotourismus. „Etwa 10 Prozent der Menschen in Tel Aviv leben vegan und noch einmal 15 Prozent sind Vegetarier“, gibt uns Guide Arnon einen kurzen Einblick in die Zahlen. Und auch auf dem Land hat man es als Veganer längst nicht mehr schwer. Weil Israel aufgrund der politischen Lage sehr isoliert ist, kommen die meisten Produkte aus dem Land selbst. Nur Fleisch musste schon immer importiert werden und ist auch nicht immer ganz einfach zuzubereiten, wenn es darum geht, koscher zu kochen. Vielleicht liegt es daran, dass es den Israelis nicht schwerfällt, die tierischen Produkte wegzulassen. Dass das angebaute Obst und Gemüse auch ohne Pestizide auskommt ist allerdings noch nicht lange der Fall. Ein Vorreiter dafür findet sich in den wunderschönen Golanhöhen mit Blick auf den See Genezareth im Norden Israels. Hier befindet sich das Mizpe-Hayamin-Hotel inmitten einer grün leuchtenden Landschaft. Auf über 150 Hektar werden hinter dem Hotel Gemüse, Obst und Kräuter angebaut. Als wir durch den Garten spazieren, können wir nicht widerstehen, die leuchtenden Orangen, Zitronen und Grapefruits direkt vom Baum zu pflücken und zu probieren. „Alles, was wir hier pflanzen, verwenden wir für unser Restaurant. Außerdem halten wir Ziegen und Kühe, um unseren eigenen Käse herzustellen“, erzählt uns Adi, der uns mit Begeisterung über das idyllische Gelände führt.
Vom Norden fahren wir schließlich nach der Führung weiter Richtung Süden. Das Grün schwindet langsam und macht den beigen Farben der eindrucksvollen Negev- Wüste Platz. Biologischen Anbau findet man in der kargen Landschaft nur noch wenig, trotzdem ist auch hier die Gesundheit ein großes Thema, denn mitten in der trockenen Wüste befindet sich das berühmte Tote Meer.
Hautpflege am Toten Meer
Auf der ganzen Welt ist das Tote Meer für seine positive Wirkung bei Hauterkrankungen bekannt. Wer es noch nie ausprobiert hat kann es sich nicht vorstellen, aber tatsächlich fühlt sich die Haut, nachdem man sie mit Schlamm eingerieben hat, nach nur wenigen Minuten unglaublich gut und gepflegt an. Natürlich gehört es auch zum Pflichtprogramm jedes Israelbesuches, einmal in dem abflusslosen See, der sich ganze 428 Meter unter dem Meeresspiegel befindet, zu schweben. Möglich ist das aufgrund seines extrem hohen Salzgehaltes von 32 Prozent. Zugang zum Toten Meer hat man über die privaten Strände, wie etwa dem Neve Midbar Beach, der von einer Deutschen geführt wird, die seit vielen Jahren in Israel lebt und sich hier einen Traum erfüllt hat.
Zu Besuch im Kibbuz
Nach einem kurzen Bad fahren wir weiter zum Kibbuz Ein Gedi. Als Kibbuz bezeichnet man eine Art ländliche Kommune mit gemeinsamem Eigentum und basisdemokratischen Strukturen, in der die Produktionsmittel der Gemeinschaft gehören und auch die Bedürfnisse der Mitglieder von der Gemeinschaft gedeckt werden. Der erste Kibbuz wurde 1909 gegründet. Damals gab es unter den Bewohnern kein Eigentum – sogar Kleidung und Unterwäsche wurden geteilt. Die Kinder wuchsen ohne ihre Eltern in eigenen Häusern auf und wurden von der Gemeinschaft großgezogen. Heute haben sich diese Strukturen allerdings verändert. Während es immer noch über 200 Kibbuzim gibt, leben nur noch etwa zwölf davon in der ursprünglichen Form. In Ein Gedi hat man sich hingegen der heutigen Zeit angepasst. Die Kinder leben bei den Eltern, Kleidung und Häuser wurden privatisiert und auch im gemeinsamen Speisesaal wird nur noch am Sabbat gegessen. Hier, am tiefsten Punkt der Erde, flimmert im Sommer die Hitze. Die Landschaft inmitten der Wüste ist karg und trotzdem schafften es die Kibbuzniks, die sich hier in den 50er-Jahren niederließen, eine Oase und einen riesigen botanischen Garten zu schaffen – den einzigen auf der Welt, in dem man auch wohnen kann, denn Urlauber finden in den einstöckigen Bungalows bezaubernde Unterkünfte, bei denen es schon einmal vorkommen kann, dass ein Steinbock oder ein Klippschliefer auf der Terrasse vorbeischaut. Wer noch mehr entspannen möchte, besucht hingegen den Kibbuz-Spa, in dem man im Wasser des Toten Meeres „floaten“ oder sich eine Schlammpackung gönnen kann. Entspannt und gesund leben lässt es sich in Israel jedenfalls ohne Probleme.