Sri Lanka hat viel zu bieten: Gastfreundschaft, kulturelle Vielfalt, wilde Tiere und traumhafte Strände.
Indiens kleine Schwester entwickelt sich langsam zum beliebten Touristenziel. Dreißig Jahre lang herrschte in dem geschichtsträchtigen Land, das von den Portugiesen, den Holländern und den Briten je 150 Jahre lang kolonisiert wurde, ein Bürgerkrieg, der das Reisen auf der wunderschönen Insel nur schwer möglich machte. Seit dessen Ende im Mai 2009 steigen die Touristenzahlen stetig, denn Sri Lanka war 1500 Jahre lang eine Königsdynastie und hat neben einer bezaubernden Landschaft, vielen Traumstränden und 13 Nationalparks, in denen man mit etwas Glück Elefanten, Leoparden oder Bären beobachten kann, auch heute noch unglaublich viele Kulturschätze zu bieten. Unsere Reise beginnt in der Hauptstadt Colombo, in der sich auch der internationale Flughafen befindet, der ab November von Edelweiss Air ab Zürich direkt angeflogen wird. Colombo selbst hat bis auf das Großstadtflair, das man ansonsten auf der Insel vergebens sucht, nicht viel zu bieten und so machen wir uns bereits am nächsten Tag auf den Weg zum berühmten Kulturdreieck, das sich von Kandy im Zentrum der Insel bis nach Polonnaruwa im Osten und Anuradhapura im Norden erstreckt. Auf rund 10.000 Quadratkilometern findet man hier zahlreiche Königsstädte, prächtige Paläste und wunderschöne Tempel, von denen fast alle auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen.
Der Löwenfelsen Sigiriya
Unser erstes Ziel im Kulturdreieck ist der berühmte Felsen Sigiriya, auf dem sich die Ruinen der historischen Felsenfestung von König Kassipa befinden. Wir brechen früh auf, um beim Aufstieg der 1860 Stufen der größten Hitze zu entkommen. Trotzdem machen uns die hohe Luftfeuchtigkeit und die Wärme bereits um diese Zeit zu schaffen. Voller Respekt werfen wir am Fuße des Felsens den ersten Blick nach oben. Die Anlage rund um den Löwenfelsen, wie er auch genannt wird, ist wunderschön. Der eindrucksvolle Graben bot früher Schutz vor Angreifern. „Noch heute gibt es hier Krokodile“, erzählt uns unser Guide Dhammi. Zu sehen bekommen wir diesmal aber keines. Stattdessen begleiten uns ein paar neugierige Affen auf unserem Weg nach oben. Wir haben Glück, die Stufen liegen um diese Tageszeit noch im Schatten und so erklimmen wir langsam, aber sicher den Felsen und nehmen uns immer wieder Zeit, um die traumhafte Landschaft zu genießen. In der Ferne ragen zwei gigantische weiße Buddhastatuen in die Höhe, denn der Buddhismus, dem 85 Prozent der Sri Lanker angehören, ist auf der Insel allgegenwärtig. Über eine schmale Wendeltreppe erreichen wir unser erstes Ziel: die berühmten Fresken der Wolkenmädchen. Nach einem kurzen Blick überwinden wir auch noch die letzten Stufen nach oben, vorbei an zwei riesigen, in Stein gemeißelten Löwenpranken. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte von hier an nicht mehr nach unten sehen. Die spektakuläre Aussicht von oben belohnt uns für alle Strapazen. Im Schatten eines Baumes genießen wir den Blick über die Ruinen, die Zisternen und den ehemaligen Thron des Königs, der sich aus Angst vor Rache seines Bruders und eigentlichen Thronfolgers diese Festung baute.
Höhlentempel von Dambulla
Nur unweit von Sigiriya befindet sich der Ort Dambulla mit seinem berühmten Höhlentempel. Noch einmal geht es zu Fuß einige Meter nach oben. Wunderbar süß duftende Frangipanibäume säumen diesmal den Weg hoch zum Tempelberg mit seinen über 80 Höhlen, die unzählige prachtvolle Buddhastatuen und Wandmalereien beherbergen. Von hier aus fahren wir weiter über die lebendige Stadt Kandy, die mit ihren bunten Märkten, den Tempeln, Museen und dem wunderschönen botanischen Garten als kulturelles Zentrum im Hochland Sri Lankasgilt, über die hügelige Landschaft, gesäumt von Teeplantagen rund um den beschaulichen Ort Nuwara Eliya, der heute noch zahlreiche Überreste aus der Kolonialzeit zu bieten hat, bis nach Udawalawa. Das saftige Grün der Palmen prägt auf der Fahrt den Blick aus dem Fenster. Frische Mangos, die an Straßenständen um 50 Cent bereits aufgeschnitten angeboten werden, oder der köstliche Saft des indischen Holzapfels bieten unterwegs eine willkommene Stärkung.
Mit dem Zug überwinden wir, wieder an der Küste angekommen, schließlich die letzten Kilometer zurück nach Colombo. „Die Kolonialzeit brachte uns auch einige gute Dinge, wie Bildung, Tee oder ein Zugsystem, das auch heute noch zu den wichtigsten Fortbewegungsmitteln Sri Lankas gehört“, erzählt uns Dhammi. Wir haben Glück. Es ist Samstag und die Waggons sind nicht ganz so voll wie sonst. Trotzdem bekommen wir einen tollen Einblick in das Leben der Menschen. An den offenen Türen zieht auf der linken Seite der Indische Ozean mit seinen schönen Stränden vorbei, rechts wechseln sich Palmen mit den schlichten Unterkünften der Menschen auf dem Land ab. Zufrieden lehnen wir uns weit aus den Fenstern und Türen und lassen uns den Fahrtwind ins Gesicht blasen, bevor wir schließlich nach einer Woche Rundreise und um unglaublich viele wunderbare Erfahrungen reicher wieder zurück in Colombo sind.